15.12.2009

Am sechsundzwanzigsten Oktober....

Im Herbst pflegt sich über Wien oft ein Schleier aus grauem Nebel zu legen. Ein Feiertag, der sechsundzwanzigste Oktober. Nationalfeiertag. Hierzulande mutet dieser eher einem Volksfest an, denn einer pathetischen Zurschaustellung. Man geht schauen, läßt sich das eine oder andere schmecken. Dennoch erinnert dieser Feiertag an die Wiedererlangung der Freiheit Österreichs. Gleich einem Omen ließ der Nebel keinen Sonnenstrahl an diesem sechsundzwanzigsten Oktober zu. Unsere Nomenklaturen haben ihre Pflichtreden abgehalten, doch Österreichs Freiheit scheinen sie am Altar eines absonderlichen Gebildes opfern zu wollen. Nicht dem Volk, sondern ihrem Fieberwahn scheinen sie verpflichtet. Ihrem Fieber haben sie den Namen dieses Erdteils gegeben, der nun ein Fluch mehr denn etwas anderes ist.

Am Ballhausplatz schüttelt der Kanzler die Hände. Der Bürger darf hinein, ein Lächeln empfangen. Angelogen wird er über die Nachrichten...

Am Burgtor wird eine Flamme bewacht. Die Nacht bricht schnell herein und zu früher Stunde im Oktober in Wien.

Am Nationalfeiertag hält das Parlament einen "Tag der offenen Tür" ab. Gemäß unserer Verfassung geht alles Recht vom Volk aus. Der erste Paragraph. Doch wird hier in diesem Parlament zum Großteil nur mehr abgenickt, was anderswo beschlossen wurde. Eine Art von außen aufgezwungenem Schauspiel mit tragikomischer Kostümierung. In der Wahlzelle wägt man ab, wer das geringere Übel sein könnte, wissend daß alle übel sind. Hier regiert nicht das Volk, sondern Nomenklaturen und deren Lakaien.

Langsam werden die Festzelte abgeräumt. Der Zapfenstreich ist vorbei. Man war guter Stimmung. Wiewohl von dem, das wir an diesem Tag feiern, unsere Freiheit, unsere Unabhängigkeit, unsere Demokratie, nicht mehr viel übrig ist. Die Krise hat noch nicht ihre häßliche Fratze uns gänzlich zugewandt. Wie es uns im nächsten Jahr an diesem Tag gehen wird, weiß Gott allein... Vielleicht schenkt er uns an diesem Tag ein paar Sonnenstrahlen und einen klaren Himmel.

Text und Bilder vom 26.Oktober 2009, von Fluchtachterl

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Ankeruhr und Fiaker bei Nacht